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Die Gemischaufbereitung

(aufmerksames Lesen lohnt hier!)

Grundeinstellung Standgasgemisch: die Gemischeinstellschraube ganz einschrauben und ca. 1,5 Umdrehungen wieder herausdrehen.

Bitte beachtet, dass die Gemischeinstellschraube primär die Gemischbildung im Standgas beeinflusst. Auf vielen Seiten ließt man hier seltsame Theorien davon, dass man damit die Gesamtgemischbildung beeinflussen könnte. Wenn überhaupt, dann hat diese Gemischeinstellschraube noch eine Auswirkung auf den sogenannten Cut, wenn man bei Vollgas abrupt in den Leerlaufmodus wechselt.

Die korrekte Gemischbildung in den Lastbereichen wird also von der Nebendüse und der Hauptdüse bestimmt.

Die Nebendüse verbleibt in aller Regel bei den Werksgrößen. Also 38 bei den 16.10 Vergaser und 42 bei den 16.16 Vergaser. Die 19.19 Vergaser der SHB Reihe haben eine Nebendüse 45. Mit den Nebendüsen muss man bei einem gemäßigten Standard Set-Up eigentlich nie herumprobieren.

Alle Einstellungen haben bei warmem Motor und mit korrekt eingestellter Zündung zu erfolgen!

Hat man sich für eine grob passende Hauptdüse entschieden und die Grundeinstellungen vorgenommen, dann sollte man eine sogenannte Lastfahrt durchführen. Das bedeutet, man fährt mit dem betriebswarmen Motor 2-3KM Vollgas und stellt danach zügig den Motor wieder ab. Also nicht im Standgas nachlaufen lassen. Während der Vollgasfahrt kann man mit Hilfe des Choke schon einmal feststellen, ob man tendenziell zu fett oder zu mager fährt. Zieht man den Choke bei Vollgas hinzu (fettet das Gemisch also an) und die Leistung steigt spürbar, dann ist man mit der Hauptdüse zu mager. Beginnt die Vespa eher zu stottern oder nimmt die Leistung ab, dann ist man im Bereich von ganz OK bis eventuell zu fett. Ob man von vorneherein eine zu fette Einstellung fährt, merkt man bei Vollgas sofort, da dann der Motor nicht seine volle Leistung bis in den oberen Drehzahlbereich abrufen kann.

Nach erfolgter Lastfahrt und dem (hoffentlich) Ergebnis, dass man soweit ganz gut liegt, geht es an die Feinabstimmung, die mittels des Kerzenbildes erfolgt.

Grundsätzlich unterscheidet man 3 verschiedene Arten des Erscheinungsbildes der Elektrode:

  • Hellgrau bis Weiß: das Gemisch ist zu mager, d.h. zu viel Luft und zu wenig Benzin.
    Folge: Der Motor läuft zu heiß und wird nicht ausreichend geschmiert. Kapitaler Motorschaden droht.

–> Die Hauptdüse im Durchlass vergrößern (höhere Nummer wählen)

  • Dunkel, Schwarz / rußig: das Gemisch ist zu fett, d.h. zu viel Benzin und zu wenig Luft.
    Folge: Die Zündkerze, Kolbenboden, Brennraum, Krümmer und Auspuff verrußen, es wird zu viel Benzin verbraucht und der Motor hat keine optimale Leistung. Zumeist stottert er auch bei Volllast

–> Die Hauptdüse im Durchlass verkleinern (kleinere Nummer wählen)

  • OPTIMALE EINSTELLUNG:
    Rehbraun: Elektrode und Steg sind bräunlich gefärbt. Das Gemisch ist optimal eingestellt und der Motor bekommt ausreichend Benzin im korrekten stöchiometrischen Verhältnis. Es wird die optimale Leistung erbracht und gleichzeitig wird auch eine ausreichende Schmierung sichergestellt.

Tip: Ist die Elektrode trocken und Rehbraun, der Außenfuß der Kerze aber eher nass und schwarz, dann die Nebendüse kontrollieren. Hier ist oft der Teillastbereich zu fett.

Die Nebendüse ist bei den SHB Vergaser für den Leerlauf und die unteren 1-2 Drittel der Gasannahme zuständig. Die Hauptdüse ’schaltet‘ erst später zu, wenn der Schieber hoch genug steht, um mittels Luftstrom aus dem Steigrohr und der Hauptdüse den Kraftstoff anzusaugen.

Nach den notwendigen Korrekturen die Zündkerze wieder einschrauben und ein paar KM fahren, um anschließend erneut die Einstellung zu überprüfen.


 

Leerlaufeinstellung

Hält die Vespa ohne Gas geben das Standgas nicht, dann muss man die Leerlaufeinstellschraube etwas reindrehen. Hierdurch wird der Hebelarm nach oben bewegt und somit der Vergaserschieber etwas weiter geöffnet und somit etwas mehr Sprit zugegeben, sprich man gibt etwas mehr Gas.

Dreht die Vespa im Stand zu hoch, dann dreht man die Leerlaufeinstellschraube wieder etwas heraus und reduziert somit die Gemisch Zugabe, sprich man gibt etwas weniger Gas.

Eine optimale Einstellung wäre gegeben, wenn die Vespa eine möglichst niedrige Drehzahl von alleine hält, ohne auszugehen.

Dies lässt sich allerdings nur realisieren, wenn bestimmte Umgebungsparameter gewährleistet sind. Hierzu gehören: korrekte Zündeinstellung, gute Zündkerze, korrekte Düsengrößen (mehr hierzu weiter unten), sauber laufendem Gaszug (darf nicht hängenbleiben, sondern muss sauber öffnen und schließen) und vor allem keine Falschluft, weder am Motor selbst als auch am Vergaser (TIP: viele bemessen dem Filz bzw. Gummiring am Vergaserflansch nicht genügend Bedeutung bei – ist aber elementar.)

ACHTUNG: Vor dem ersten Starten lieber die Leerlaufschraube auf Minimalgas stellen (herausdrehen) und sich nach „oben“ herantasten, anstatt den Motor wild nach oben drehend zu starten, weil die Leerlaufeinstellung zu hoch gewählt wurde.

Sollte sich dies mit Einstellen des Leerlaufs nicht beheben, dann gilt zuvor genannte Umgebungsparamter zu überprüfen: Gemischeinstellung kontrollieren / Gaszug bzw. Schieber auf Klemmer kontrollieren. Oftmals ist eine gerissene Litze im Zug der Grund warum der Schieber nicht mehr ganz zurückfährt. Auch kann der oft und gerne verbaute Schraubnippel am Ende des Gaszuges welcher am Gasgestänge eingehängt wird verantwortlich sein. Ganz selten liegt es auch an einem nicht freigängigen Gasgriff bzw. der Mechanik im Lenkkopf.

Sollten alle diese Überprüfungen nichts bringen, dann bitte auf Falschluft überprüfen. Am besten geht dies wenn eine Person mit einem zu niedrigen Standgas die Vespa gerade noch so am Laufen hält und ein Zweiter mittels z. B. Starterspray an den Nahtstellen des Motors und am Vergasereinlassstutzen durch Ansprühen prüft. Zieht der Motor hier irgendwo Falschluft, dann nimmt er das Starterspray dort auf und der Motor dreht schlagartig nach oben.

Sollte das Falschluftproblem nicht am Ansaugstrakt liegen, dann das Getriebeöl ablassen und prüfen, ob es nach Kraftstoff riecht oder Kraftstoff beigemengt ist. Dann ist der Simmerring der Kurbelwelle zum Getriebe hin undicht und man muss den Motor komplett öffnen (Motor-Revision).

Voraussetzung für diese Arbeiten ist natürlich, dass alle Simmeringe und Dichtungen des gesamten Systemes in Ordnung sind. Ein defekter Simmerring egal ob Getriebe (Öl) oder Zündungsseitig (Luft) wird sofort das Gemisch im Zylinder negativ beeinflussen. Da hilft der beste eingestellte Vergaser dann nichts mehr.


 

Wahl der Hauptdüse

Die Hauptdüse (HD) ist für die Menge Gemisch zuständig, die der Motor im oberen Drehzahlbereich zur Verfügung hat (3/4 bis Vollgas). Ergo kann eine zu kleine HD auch dazu führen, dass der Motor nicht die gewünschte Leistung entfaltet. Dies gilt vor allem für Tuningzylinder, auch für solche die den gleichen Hubraum wie das Original haben (DR, Polini etc).

Für die Originalkomponenten kann man die Größe der Hauptdüse an Hand der ABE bzw. teilweise Fahrzeugpapiere ermitteln. Häufig stehen zwei verschiedene Größen zur Wahl. Allerdings ist die optimale Einstellung nicht bindend für ein spezielles Setup anzugeben, sondern muss immer individuell für den entsprechenden Roller gefunden werden.
Komplexer wird es bei den getunten Varianten. Bedingt durch zusätzliche Boostkanäle und Kolbenfenster wird hier oftmals eine größere HD benötigt um das Optimum herauszuholen.

Ein Hauptdüsen-Set von 50-72 kannst du bei uns online hier bestellen.

Auf Anfrage besorgen wir auch alle weiteren Düsengrößen.


 

Wahl der Nebendüse

Wie zuvor schon beschrieben richtet sich die Wahl der ND zunächst nach der Größe des Vergasers.

Beim 16/10 SHB-Vergaser kommt normalerweise eine 38 Düse zum Einsatz.
Beim 16/16 SHB-Vergaser kommt normalerweise eine 42 Düse zum Einsatz.

Wahl der Nebendüse

Nebendüsen kannst du online bei uns hier bestellen.

Auf Anfrage besorgen wir auch alle weiteren Düsengrößen.